Wie kann ich meine Rettungsweste desinfizieren?

Schon zu Zeiten der Vogelgrippe seit dem Jahr 2002, aber insbesondere seit Beginn der CORONA-Krise im Jahr 2020 erreicht uns häufig die Frage, wie man am besten seine Rettungsweste desinfiziert.

 

Aufblasbare Rettungswesten sowie Feststoffrettungswesten dürfen lediglich äußerlich mit Feinwaschmittel oder schwacher Seifenlauge gesäubert werden. Unter keinen Umständen dürfen dafür alkohol- oder lösungsmittelhaltige Reinigungsmittel oder sogar Desinfektionsmittel verwendet werden. Dies hat vor allem vier Gründe:

 

  1. Die meisten Desinfektionsmittel basieren auf Ethanol oder Isopropanol. Diese Alkohole besitzen die Eigenschaft, dass sie entfettend wirken. Wir verwenden jedoch bei aufblasbaren Rettungswesten an verschiedenen Stellen Fette oder Öle, um Ventile und Dichtungen abzudichten. Desinfektionsmittel wirken somit einer Dichtigkeit von Schwimmkörpern entgegen und beeinträchtigen damit die Funktion der Rettungsweste und gefährden somit die persönliche Sicherheit.
  2. Desinfektions- und Reinigungsmittel, insb. wenn sie Chlor enthalten, können mit Kunststoffen, insbesondere Polypropylen, Polyethylen und Polyvinylchlorid (PVC) reagieren und diese beschädigen. Alle diese Kunststoffe werden als Material bei Rettungswesten verwendet. Auch Desinfektionsmittel auf Basis von Aldehyden, insbesondere Formaldehyd, können mit Kunststoff reagieren und ihn beschädigen. Dabei kann es sich auch um äußerlich nicht erkennbare Beschädigungen wie beispielsweise eine Versprödung des Kunststoffes handeln. In allen Fällen wird die Funktion der Rettungsweste beeinträchtigt und damit die persönliche Sicherheit gefährdet.
  3. Die oben genannten Alkohole werden zudem dazu verwendet, Patch- und Klebeverbindungen oder auch Beschriftungen, wie wir sie bei Rettungswesten einsetzen, zu lösen. Sie können somit zu weiteren optischen Beschädigungen der Rettungswesten führen.
  4. Desinfektionsmittel können zudem die Farbechtheit von Stoffen beschädigen. Die Rettungswesten können damit bis zum vollständigen Farbverlust bleichen. Sie verlieren damit ggf. ihre Signalwirkung. Auch hierdurch wird die Funktion der Rettungsweste und somit die persönliche Sicherheit beeinträchtigt.

 

Insgesamt sollte von einer Verwendung lösungshaltiger Medien abgesehen werden, da Kunststoffe mit Lösungsmitteln reagieren und beschädigt werden können. Letztlich wird damit die persönliche Sicherheit gefährdet.

 

Aufblasbare Rettungswesten sowie Feststoffrettungswesten sollten lediglich mit Feinwaschmittel oder schwacher Seifenlauge gesäubert werden.Beachten Sie dazu die Pflegehinweise auf den Etiketten sowie in der jeweiligen Bedienungsanleitung.

 

Persönliche Schutzausrüstung

Grundsätzlich weisen wir darauf hin, dass Rettungswesten Persönliche Schutzausrüstung (PSA) sind. Das bedeutet, dass jede Person eine eigene Rettungsweste nutzen sollte. Hierbei geht es nicht primär darum, dass wir gerne jedem eine Rettungsweste verkaufen wollen, auch wenn wir sicherlich nichts dagegen hätten. Logisch. Aber primär geht es hierbei um Verantwortung sowie die sichere Verwendung von PSA. Jede Person ist für die eigene PSA verantwortlich. Dabei geht es um die korrekte Handhabung, das Einstellen auf den eigenen Körper sowie das Sicherstellen der Funktionssicherheit der eigenen PSA.

 

Wie kann ich meine alte Rettungsweste entsorgen?

Dispose your lifejacket

Eine SECUMAR Rettungsweste besteht ausschließlich aus Verbundstoffen, die zur Zeit nicht oder nur sehr schwer zu recyceln sind. Daher können Sie sie dem Restmüll zuführen. Enthaltene CO₂-Patronen bei aufblasbaren Rettungswesten, sonstige Metallteile oder Elektronikkomponenten sind jedoch separat zu entsorgen.

 

CO₂-Patronen = Metallverwertung

Gefüllte CO₂-Patronen in aufblasbaren Rettungswesten werden allerdings als gefährlicher Abfall eingestuft, da sie Druckgasbehälter sind. Um diese sicher zu entsorgen, entleeren Sie bitte die CO₂-Patronen und führen sie dem Altmetall-Abfall zu. Am einfachsten geht dies natürlich über das Aufblasen der Rettungsweste. Gleiches gilt für sonstige Metallteile, die falls möglich ebenfalls abgetrennt und der Metallverwertung zugeführt werden müssen.

 

Seenotleuchte und -sender = Elektroschrott

Sollten in Ihrer Rettungsweste elektronische Komponenten wie z. B. eine Seenotleuchte oder ein Seenotsender installiert sein, müssen diese als Elektroschrott entsorgt werden oder gemäß Angaben des jeweiligen Herstellers. Falls möglich sollten natürlich Batterien oder Akkus separat entsorgt werden.

 

Unterschiede bei den Kommunen in Deutschland

Die einzelnen Landkreise oder sogar Gemeinden in Deutschland handhaben die Entsorgung von Altmetall und Batterien sehr unterschiedlich. Im Zweifel erkundigen Sie sich daher bitte bei Ihrem örtlichen Recyclinghof.

 

Entsorgung beim Hersteller

Natürlich können Sie ihre alte Rettungsweste auch bei uns abgeben. Wir übernehmen dann gerne die fachgerechte Entsorgung für Sie.

 

Abfallschlüssel-Nummer (AVV)

Eine Abfallschlüssel-Nummer gemäß der Abfallverzeichnis-Verordnung (AVV-Nummer) existiert für Rettungswesten nicht.

 

Weitere Fragen

Bei weiteren Fragen stehen wir Ihnen natürlich auch unter der Rufnummer 04103-1250, per E-Mail oder über unser Kontaktformular zur Verfügung.

Die Wahl der richtigen Kinderrettungsweste

Welche Rettungsweste ist für mein Kind die richtige? Worauf muss ich bei Kinderrettungswesten achten? Sind Kinderfeststoffwesten nicht ausreichend? Immerhin sind diese quasi wartungsfrei, können fast nicht kaputt gespielt werden und sind zudem günstiger in der Anschaffung.

Bei der Auswahl der richtigen Rettungsweste für Ihr Kind sollten Sie zunächst einige Grundsätze zum Verhalten von Kindern im Wasser sowie deren Anatomie wissen, auf die wir hinweisen wollen:

SECUMAR Mini

Verhalten im Wasser

Die erste Herausforderung liegt darin begründet, dass sich Kinder niemals gleichartig im Wasser verhalten. Wenn Kinder beispielsweise Wasser nicht gewöhnt sind, können sie im Wasser verkrampfen und theoretisch sogar mit Rettungsweste auf dem Bauch liegen bleiben. Leider ist das Verhalten allerdings nicht ausschließlich von der Gewohnheit zum Wasser abhängig. Je kleiner das Kind, desto mehr kommt eine Art Krabbel-Trieb zum Tragen, weil die Kinder sehen wollen, wo sie sind. Daher drehen sie sich auf den Bauch. Faktisch arbeiten die Kinder so gegen den Auftrieb der Rettungsweste an, auch wenn sie dies natürlich nicht bewusst tun. Wären die Kinder bewusstlos, drehten sie sich auf den Rücken. Dieses Szenario kann jedoch nur im Labor rekonstruiert werden, und zwar mit Dummies [1]. Wasserversuche mit Kindern sind fast nicht rekonstruierbar.

 

Anatomie von Kleinkindern

Bei Kleinkindern kommt eine schwimmphysikalisch ungünstige Anatomie hinzu. Kleinkinder haben nämlich einerseits einen überproportional großen Kopf, wodurch sich der Körperschwerpunkt, auch im Sinne des Auftriebs, nach oben verschiebt. Dies ist für Rettungswesten von Nachteil, da die Drehleistung dadurch negativ beeinträchtigt wird. Schließlich soll ja der höchste Punkt, nämlich der Kopf mit den Atemorganen, oberhalb der Wasseroberfläche verbleiben.

Andererseits haben Kleinkinder überdurchschnittlich viel Körperfett und “leichte Knochen” [2], wodurch sie teilweise sogar Auftrieb in den Armen und Beinen besitzen. Auch dies ist für die Drehleistung von Rettungswesten von Nachteil, da die Westen einen umso größeren Hebel erzeugen müssen, um das Kind in die Rückenlage zu drehen.

Zu guter Letzt tragen Kleinkinder meist auch noch Windeln, welche ebenfalls Auftrieb an der falschen Stelle erzeugen und dem Drehen der Rettungsweste entgegenwirken.

 

Aufblasbar contra Feststoff

All dem lässt sich letztlich nur vorbeugen, indem der Auftrieb besser, nämlich um den Hals, verteilt wird. Dies ist jedoch nur mit aufblasbaren Rettungswesten möglich. Und diese sind erst für Kinder ab ca. 2 Jahren z. B. in Form unserer Mini erhältlich.

Bei Feststoffwesten für Kleinkinder gilt grundsätzlich: Die Rettungswesten funktionieren nur bedingt. Wichtig ist, dass die Kinder nicht untergehen und sichtbar an der Wasseroberfläche bleiben. Eine Bergung muss schnellstmöglich erfolgen. In jedem Fall sind Kleinkinder, die eine Feststoffweste tragen, sicherer als ohne Feststoffweste.

Zu guter Letzt bleibt das Argument der besseren Robustheit von Feststoffwesten. Viele Eltern sehen hier für ihre Kinder das entscheidende Argument. Dem können wir entgegenhalten, dass unsere aufblasbare Rettungsweste für Kleinkinder SECUMAR Mini einen besonders robusten Schwimmkörper mit DUO PROTECT-Technologie besitzt, der sogar selbstheilende Kräfte besitzt. Wartungsfrei wird die Mini dadurch leider nicht, da auch die Aufblasvorrichtung und die Ventile überprüft werden müssen, welche ebenfalls einer gebrauchsunabhängigen Alterung unterliegen.

Die aufblasbaren Rettungswesten sind den Feststoffwesten im Wasser somit massiv in der Leistung überlegen. Dem stehen auch höhere Anschaffungs- und Unterhaltskosten gegenüber. Zudem aktivieren sie stets bei einem Sturz ins Wasser und blasen auf. Zum Baden, am Strand oder im Schlauchboot sind sie daher möglicherweise nur die zweite Wahl. Auf See sollten Kinder jedoch stets eine aufblasbare Rettungsweste tragen. Alleine schon, weil alle aufblasbaren SECUMAR-Kinderrettungswesten einen integrierten Harness besitzen, mit dem Kinder an einem Anschlagpunkt, z. B. im Cockpit, angeleint werden können. Dem Überbordgehen kann man somit präventiv entgegenwirken.

 

Fazit

Egal, für welche Art von Kinderrettungsweste sich Eltern entscheiden – Kompromisse zwischen Leistungsfähigkeit und Praktikabilität müssen eingegangen werden, es sei denn, man entscheidet sich zum Kauf beider Varianten.

Natürlich versteht es sich von selbst, dass sich Eltern immer verantwortungsbewusst in der Nähe ihrer Kinder aufhalten.

 


 

[1] Auch wenn unsere Mitarbeiter ihre Kinder gerne für Wasserversuche zur Verfügung stellen, so testen wir natürlich nicht mit bewusstlosen Kindern! Hier kommt unser Dummy B.A.M.B.I. zum Einsatz.

[2] Kleinkinder haben im Vergleich zu Erwachsenen einen deutlich höheren Knorpelanteil in den Knochen. Dies liegt darin begründet, dass Knochen während der gesamten Wachstumsphase sogenannte Wachstumszonen (Epiphysenfugen) besitzen. Dadurch sind die Kinderknochen in jungen Jahren weniger verdichtet, was zu einer höheren Flexibilität führt. Die geringere Dichte hat allerdings auch zur Folge, dass Kinderknochen weniger Abtrieb im Wasser besitzen als die Knochen von Erwachsenen.

 

 

Miktionssynkope: Wie hoch ist das Risiko, beim Wasserlassen über Bord zu gehen?

Die wenigsten Personen fallen in der Sportschifffahrt über Bord, wenn Starkwind oder Sturm vorherrschen. Tatsächlich fallen die meisten Personen während der Hafenmanöver oder beim Wasserlassen über Bord. Die Vorfälle im Hafen tauchen in kaum einer Statistik auf, da sie selten mit dem Ertrinken enden. Wie hoch ist nun aber das Risiko, beim „Pinkeln“ über Bord zu fallen?

Ein Blick in die Statistiken der BSU zeigt, dass fast nur Männer über Bord gehen. Das mag daran liegen, dass mehr Männer zur See fahren als Frauen. Solch ein Genderdenken soll an dieser Stelle jedoch nicht forciert werden. Viel mehr liegt es wohl daran, dass Männer anatomisch eher dazu in der Lage sind, das Wasserlassen stehend zu verrichten. Kommt nun noch das eine oder andere Kaltgetränk z. B. beim Feierabendsegeln hinzu, nimmt auch die Häufigkeit des Wasserlassens und damit die Wahrscheinlichkeit zu, dabei über Bord zu gehen.

Warum fallen Männer beim Wasserlassen über Bord?

Einerseits kann es sein, dass das Wasserlassen nicht in jedem Fall „freihändig“ möglich ist. Dadurch bleiben weniger Möglichkeiten des Festhaltens. Darüber hinaus wird der Vorgang optimalerweise auf der Leeseite verrichtet. Kommt nun im falschen Moment eine überraschende Welle, so kann der betroffene Akteur das Gleichgewicht verlieren und sich spontan zu den Außenbord-Kameraden gesellen.

Ursache Miktionssynkope

Andererseits kommt noch ein medizinisches Phänomen mit Namen „Miktionssynkope“ hinzu. Als Miktionssynkope wird eine während des Wasserlassens akut auftretende Bewusstlosigkeit bezeichnet, die einige Sekunden bis maximal eine Minute dauern kann. Der Begriff Miktion stammt vom lateinischen Wort mingere ab und bedeutet „harnen“ bzw. „pinklen“. Synkope stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet „Zusammenstoßen“ oder „Ausstoßen“. Die Bewusstlosigkeit resultiert aus einer kurzzeitigen Kreislaufbeeinträchtigung durch den Reiz der Bauchpresse während des Wasserlassens (der Miktion). Alkoholkonsum erhöht zudem das Risiko des Auftretens von Miktionssynkopen.

Ist der kurzzeitig bewusstlos Gewordene ins Wasser gefallen, kann Wasser in seine Lungen gelangen. Insbesondere Salzwasser ist dabei gefährlich, da die menschliche Lunge weniger Salz- als Süßwasser vertragen kann.

Fazit

Wir haben versucht, dem Thema mit ein wenig Humor zu begegnen. Dennoch handelt es sich hierbei um eine ernstzunehmende, reelle Gefahr, mit der nicht zu spaßen ist. Tatsächlich lassen sich einige Todesfälle auf See auf Miktionssynkopen zurückführen. Aufgrund der Diskretion und Verschwiegenheit der Überlebenden ist die Dunkelziffer vermutlich noch höher.

Also, liebe Männer, das Pinkeln lieber auf dem Bord-WC oder gesichert mit einer Pütz verrichten. Andernfalls in jedem Falle eine Rettungsweste tragen, nicht nur während der Miktion.

 

Nachweise

 

 

ULTRA 170 grau/schwarz (ab 2018)

Ultra 170

Ultra 170

ULTRA 170 grau/schwarz (ab 2018)

Artikelnummer (TNR) 16385
Herstellungsjahre ab 2018
Ersatzpatrone 32 g CO₂-Dock | Art.-Nr.: 11433
Pille SECUMAR Pill-Box | Art.-Nr.: 11435
Downloads Bedienungsanleitung

 

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Video-Link: https://youtube.com/watch?v=6c7RivVMD7M

Lifebelt Bolero (bis 2017)

Lifebelt Survival

Lifebelt Bolero

BOLERO Lifebelt (bis 2017)

Artikelnummer (TNR) 810 / 803
Herstellungsjahre
Ersatzpatrone n/v
Pille n/v
Downloads n/v