Kann ich meinen Seenotsender in eine beliebige Rettungsweste integrieren?

Nein, nicht jeder Seenotsender passt in jede Rettungsweste.

Rettungsweste mit integriertem SeenotsenderDas Angebot an elektronischen Alarmierungsgeräten für den Seenotfall ist groß und wächst rapide weiter. Seenotsender gibt es in unterschiedlichen technischen Systemen und Größen. Wer eine Anschaffung plant, sollte dringend beachten: Nicht jeder Seenotsender passt in jede Rettungsweste – bestimmte Kombinationen können sogar gefährlich sein.

Der Grund für große Vorsicht bei der Ergänzung einer Rettungsweste um einen Seenotsender besteht darin, dass es sich bei der Rettungsweste um ein System handelt, dessen Komponenten genau aufeinander abgestimmt sind. Die Rettungsweste ist in genau der Weise zugelassen, wie sie angeboten wird. Ihre Funktionen können bei einem unsachgemäßen Seenotsender-Anbau gestört werden. Zudem kann die CE-Zulassung der Rettungsweste verfallen, sollte ein vom Rettungswestenhersteller nicht zur Baumusterprüfung passender Gegenstand eingebaut werden.

Potenzielle Fehlerquellen gibt es zuhauf. So sind beispielsweise die Antennen oder die Geräte selbst zu scharfkantig. Wird der Seenotsender in die Schutzhülle eingelegt und scheuert am Schwimmkörper, kann er ihn zerstören und die Rettungsweste somit komplett funktionsuntüchtig machen. Ebenfalls möglich ist, dass das Aufblasen der Rettungsweste durch den unsachgemäßen Einbau eines Seenotsenders gestört oder verhindert wird. Bei anderen Geräten wiederum kann es Probleme mit der Entfaltung der Antenne geben, sobald die Rettungsweste aufgeblasen wird. Damit kann die Sendeleistung der Geräte erheblich eingeschränkt werden. Im schlimmsten Fall verletzt der Träger der Weste sich beim Aufblasen durch die unpassenden Einbauteile.

SECUMAR warnt deshalb dringend, Rettungswesten ohne Rücksprache auf eigene Faust mit Seenotsendern auszustatten. Auch die Installation durch eine Wartungsstation darf nur erfolgen, wenn der Seenotsender für die Rettungsweste freigegeben wurde. SECUMAR hat die Produkte verschiedenster Anbieter intensiv mit Blick darauf getestet, wie sie sich am besten in Rettungswesten integrieren lassen. Die SECUMAR Experten haben nicht nur auf die technische Zuverlässigkeit geachtet. Wichtig war zudem die Kompatibilität von Seenotsender und Rettungsweste. Entscheidend für eine Integration in eine Rettungsweste ist vor allem auch die Möglichkeit einer automatischen und mechanischen Aktivierung des Seenotsenders. Manuell aktivierte Seenotsender müssen nicht unbedingt am Schwimmkörper innerhalb der Rettungsweste installiert werden.

Als Konsequenz werden die Modelle SCOUT 275 3D sowie die SURVIVAL-Serie mit einer Aufnahmetasche ausgestattet, in die sich das Modell „easyRESCUE A040-BW-COM“ besonders gut einfügen lässt. Auf Wunsch wird die Rettungsweste gleich komplett mit integriertem AIS-Seenotsender ausgestattet.

Weitere Kombinationen existieren. Weiterführende Nachfragen beantworten wir gern.

Kann ich die Automatik abschalten, wenn ich paddle, und wieder anschalten wenn ich segeln möchte?

Ja, können Sie. Vorausgesetzt Sie haben eine Rettungsweste mit einer SECUMATIC 3001 S oder SECUMATIC 4001 S Aufblasvorrichtung. Hierfür haben wir je eine Automatiksperre im Programm. Durch die Verwendung der Automatiksperre wird die Funktion der automtischen Aufblasvorrichtung auf einen halb-automatischen Betrieb beschränkt.Das heißt, die Rettungsweste wird nicht mehr automatisch beim Eintauchen ins Wasser aktivieren, sondern erst, wenn Sie an der Handauslöseleine ziehen.

Wichtiger Hinweis: Der Einsatz einer Automatiksperre ist in bestimmten Anwendungsszenarien sehr sinnvoll und erhöht dabei die Sicherheit für den Träger der Rettungsweste. Rettungswesten werden allerdings als Persönliche Schutzausrüstung durch eine externe, akkreditierte Prüf- und Zertifizierungsstelle geprüft und zugelassen. Wenn eine voll-automatisch aufblasbare Weste in einen anderen Betrieb umgeschaltet wird, entspricht die Rettungsweste u. U. nicht mehr den zugelassenen Baumustern. Daher sind in diesem Falle dringend die beigefügten Warnhinweise zur Verwendung einer Automatiksperre zu beachten.

 

Komme ich mit meiner aufgeblasenen 275 N Schwimmweste überhaupt in eine Rettungsinsel, die ist doch so sperrig?

Es ist immer schwer in eine Rettungsinsel hineinzukommen. Allerdings gibt als Verbesserung Einstiegsrampen, die das Einsteigen enorm verbessern. Hat man dann noch einen Eingang, der entsprechend groß geschnitten ist, dann sollte das Einsteigen auch für ungeübte Personen machbar sein.

Was sind Newton?

Newton ist ein Wert, mit dem der Auftrieb gemessen wird.

150 N (Newton) sind ca. 15 kg oder auch ca. 15 Liter.

Warum haben Sie blaue und dunkle Westen, die sieht man doch so schlecht im Wasser?

Wir haben auch Westen mit roter, silberner, grauer und auch Regenbogenfarben. Wichtig ist, dass die Rettungsweste im aufgeblasenen Zustand in der internationalen Signalfarbe orange oder gelb ist. Dies ist bei allen SECUMAR Westen der Fall.

Ich bin Segler und wiege 90 Kg, welche Weste brauche ich?

Ihr Gewicht interessiert uns nur am Rande. Wichtig ist die Bekleidung, die Sie tragen. Wir empfehlen heute in den meisten Fällen Westen mit 275 Newton.

Dies aus folgenden Erwägungen:
Eine Rettungsweste hat in der Regel eine Lebensdauer von 10 bis 15 Jahren. Heute weiß man aber noch nicht, welche Bekleidungsstücke man sich in den nächsten Jahren zulegt und in welches kalte Fahrgebiet man sich in 8 Jahren wagt. Da aber das Gewicht einer 275N Weste unerheblich höher ist als das einer 150N Weste, und der Preisunterschied ebenfalls unbedeutend ist, empfehlen wir heute schon den Standard von morgen.

Meine Weste habe ich nie gebraucht, warum sollte ich sie warten lassen?

Wartung ist enorm wichtig. Durch diese Wartung und Pflege wird die Lebensdauer verlängert und die Sicherheit des Produktes erhöht. Es gibt in der Automatik Dichtungen, die erneuert werden müssen. Auch diese altern. Die Auslösekräfte müssen überprüft werden. Die Patronen werden auf Haarrisse hin getestet. Der Schwimmkörper wird auf Dichtigkeit und Beschädigungen überprüft. Die Nähte werden einer Sichtprüfung unterzogen.

Wie lange ist die Lebenserwartung einer Weste?

Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt 10 Jahre. Danach werden Rettungswesten von uns nur noch im jährlichen Turnus gewartet. Ab 15 Jahren wird keine Wartung mehr ausgeführt.

Meine Rettungsweste ist nie gebraucht worden und noch wie neu. Kann ich sie jetzt nach 15 Jahren ohne Bedenken einsetzen ?

Wenn Sie eine derart alte Weste verwenden, müssen Sie immer rechnen, dass der Auslösemechanismus nicht mehr funktioniert oder der Schwimmkörper wegen ÜBERALTERUNG platzt. Aus Sicherheitsgründen müssen wir eine solche Anwendung grundsätzlich ablehnen. Auch eine Wartung würden wir nach all diesen Jahren ablehnen müssen.

Kann die Weste bei Regen und Spritzwasser ungewollt von selbst auslösen?

Nein. Sie kann aber ungewollt auslösen, wenn die Weste über eine längere Periode hoher Luftfeuchtigkeit ausgesetzt ist. Dann kann es schon einmal passieren, dass die Weste an einem schönen Sommertag auslöst. Abhilfe: nach einem starken Regen oder nach dem Törn die Tablette erneuern. Trocknen Sie die Westen zudem nicht in der prallen Sonne oder im geheizten Salon. Stattdessen hängen oder legen Sie die nassen Westen zum Trocknen unter die Persenning.

Welche Patrone brauche ich für eine SECUMATIC 3001 S?

Je nach Rettungsweste, Schwimmkörpertyp und -größe wird eine besondere Patronengröße benötigt. Auf dem Schwimmkörper der SECUMAR Rettungsweste bzw. an der Stelle, wo die Patrone eingeschraubt wird, ist immer das notwendige Gewicht CO₂ in Gramm (16g, 20g, 22g, 32g, 43g, 56g, etc.) angegeben. Wenn Sie uns diese Angabe nennen, wissen wir Bescheid.

Wie muss ich meine Weste lagern?

Mehrere Möglichkeiten:

Auf dem Törn: Einsatzbereit oder besser immer am Mann/Frau. Viele Unfälle passieren beim Pinkeln.

Nach dem Törn: Trocken, dunkel und nicht zu warm und kalt. Ist die Weste richtig nass geworden, empfiehlt es sich, sie möglichst zum Trocknen im Cockpit unter der Persenning aufzuhängen. Dadurch kann vor allem die Automatikpille ordentlich trocknen.

Kann ich für eine SECUMATIC 3001 S jede Patrone verwenden?

Nein, dies ist nicht möglich. Nur SECUMAR Patronen sind mit sehr engen Fülltoleranzen für SECUMAR Westen geeignet. Mit anderen Fabrikaten riskieren Sie eine Unter- bzw. Überfüllung des Schwimmkörpers. Zudem ist auch das Patronen-Gewinde nicht standardisiert. Wenn Sie eine Patrone mit falschem Gewinde in die Aufblasvorrichtung einschrauben, riskieren Sie eine Undichtigkeit, da das Gas, dann u. U. durch das Schraubgewinde entweichen kann. Zudem haben wir die Patronen hinsichtlich der Gewindegänge auf unsere Aufblasvorrichtungen abgestimmt. Hiermit wird ebenfalls die Festigkeit der Patrone im Gewinde sowie die Dichtigkeit des Gesamtsystems beeinflusst.

Funktioniert der Notfunksender RT-B77 bei SCOUT Rettungswesten noch, da doch zum 01.02.2009 der geostationäre Satellitenscan der Notfrequenz 121,50 MHz und 243MHz des COSPAS/SARSAT Systems eingestellt wurde?

COSPAS-SARSAT ist keine Rettungsorganisation mit Möglichkeiten, Menschen in Not zu helfen. Die Aufgabe von COSPAS-SARSAT ist die Registrierung von Unfällen, den Ort des Unfalls zu lokalisieren und Helfer dort hin zu senden.

Diese Aufgabe hat COSPAS-SARSAT in der Vergangenheit auf den internationalen Notfrequenzen 121,500 und 243,000 MHz wahrgenommen. Seit dem Jahr 2009 wurde dieser Service eingestellt und COSPAS-SARSAT überwacht nur noch die für COSPAS-SARSAT reservierten Frequenzen 406,025 …406,076 MHz. Auch in der Technik hat sich einiges geändert.

So werden auf den „406 MHz-Frequenzen“ keine Dauersignale mehr gesendet sondern sehr kurze Datenimpulse (300 msek) im 1-Minuten-Takt (genauer ca. 52 Sekunden). Für Homing- (Zielfahrt-) Anwendungen ist dieses Signal somit völlig ungeeignet.

Bei einem Absturz eines Flugzeuges oder bei einem Schiffsunglück auf See ist es nötig, Helfer von „außen“ an die Unfallstelle heranzuführen. Und genau dies ist die Aufgabe von COSPAS-SARSAT.

Bei unserer Rettungsweste SCOUT mit Notsender RT-B77 handelt es sich um ein MOB (Man Over Board) System. Mann-über-Bord-Unfälle beginnen an dem Punkt, an dem die Möglichkeiten von COSPAS-SARSAT enden! Bei MOB-Unfällen sind die Helfer bereits am Unfallort, weil es sich um die eigene Schiffscrew handelt. Daher ist besonders wichtig, dass die Crew alarmiert wird und der Kontakt zum Opfer nicht abreist. Deshalb wird der Notsender RT-B77 automatisch mit dem Aufblasen der Scout Rettungsweste aktiviert und sendet ein kontinuierliches Notsignal aus. Der an Bord installierte MOB-Peiler RT-202 empfängt das Notsignal, alarmiert die Crew und zeigt die Richtung zum Opfer. Die Crew führt die notwendigen Manöver aus und beginnt die Zielfahrt zur Person im Wasser. Innerhalb kürzester Zeit kann die Person gefunden und geborgen werden.

COSPAS-SARSAT kann mit seiner 406-MHZ-Technik nichts zur Bergung eines MOB Opfers beitragen und ist auch nicht dafür vorgesehen, da:

  1. … das COSPAS-SARSAT-System keine Möglichkeit hat, die Schiffscrew zu alarmieren.
  2. … das 406 Signal für Homing völlig ungeeignet ist und so keine Zielfahrt zum Opfer durchgeführt werden kann.
  3. … die Positionsbestimmung (ohne GPS) viel zu ungenau ist, nicht aktualisiert wird und der Schiffscrew nicht zur Verfügung steht.
  4. … die Positionsbestimmung auch mit GPS zu ungenau ist und nicht aktualisiert wird (GPS Daten dürfen bisher nur im 20-Minutenrhythmus aktualisiert werden!).